Deutscher Sprengverband e.V.

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Information zum Umgang mit Stoppinen

Werte Kollegen,

in den letzten Monaten haben wir vermehrt Hinweise darauf erhalten, dass zunehmend pyrotechnische Gegenstände mit besonders empfindlicher Stoppine auf dem Deutschen Markt zu finden sind. Davon betroffen sind alle gängigen Bauformen. Nach unserem bisherigen Kenntnisstand betrifft dies: Stoppine als Meterware aber auch Stoppine in Verbindung mit Großfeuerwerksbomben, Feuertöpfen und Frontstücken. Nach ersten Nachforschungen kann man davon ausgehen, dass die betroffenen Waren seit 2014 verstärkt in den Verkehr gebracht wurden. Ebenso ist bisher kein Unterschied zwischen günstiger und hochwertiger Ware zu erkennen.
Erste Laborversuche (z. B. Fallhammertest), einiger engagierter Fachkollegen, haben gezeigt, dass diese Stoppinen überaus empfindlich gegenüber Schläge reagieren können.
Der Deutsche Sprengverband e.V. empfiehlt daher allen betroffenen Anwendern ihren Lagerbestand auf etwaige mangelhafte Ware zu untersuchen und diese, sofern sich der Verdacht bestätigt, mit größter Vorsicht zu handhaben oder aber diesen Teil der Ware ggf. auszutauschen.

Wie erkennt man den Mangel?
Einen Großteil der mangelhaften Ware können Sie durch eine einfache optische Kontrolle erkennen. Die betroffene Stoppine ist deutlich heller (grau) als die sonst übliche, nahezu ganz schwarze Schwarzpulverstoppine. Ferner kann diese Stoppine einen aromatischen Geruch aufweisen. Die durch den Abbrand entstehenden Gase riechen signifikant nach Chlor, vergleichbar mit dem Geruch angeriebener Zündplättchen (Amorces).

Was kann passieren?
Wie schon erwähnt, können sich die Stoppinen durch äußere Einwirkungen außerplanmäßig umsetzen. Die Fachkollegen die einige Proben untersucht haben, berichten von einer merklich erhöhten Schlagempfindlichkeit. Bei der Durchführung von Reibtests konnte allerding bisher keine vorzeitige Auslösung der untersuchten Proben festgestellt werden. Ein Risiko durch Schneiden kann jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Ferner sind auch Wechselreaktionen mit anderen pyrotechnischen Sätzen oder Gegenständen nicht auszuschließen. So z. B. wenn man einen minderwertigen Anzünder aus der Stoppine herauszieht. In Kombination könnten die Schwächen beider Produkte zu unerwünschten Folgen führen.
Mit dem zur Verfügung gestellten Video können Sie die Empfindlichkeit der Proben selbst beurteilen und angemessene Maßnahmen ableiten:

https://www.youtube.com/watch?v=rT1RpwEocms

Wir möchten als Fachverband eindringlich darauf hinweisen, dass sich die hier geschilderten Beobachtungen und Schlussfolgerungen nicht auf einzelne Produkte oder Marken beziehen lassen, sondern tendenziell von einem wachsenden Problem, der den Gesamtmarkt betrifft, ausgegangen werden muss.
Daher empfehlen wir Ihnen, Ihre Tätigkeiten beim Umgang mit Stoppinen auf Grundlage dieser Information neu zu beurteilen. Sollten Sie signifikante Mängel an Ihren Produkten feststellen, bitten wir um Information an:

Hanspeter.Scheibe@Sprengverband.de

Wir möchten die von Ihnen gesammelten Erfahrungen nutzen, um ggf. mit Importeuren in Kontakt treten zu können, um diese Probleme zu erörtern. Darüber hinaus möchten wir Sie auch zukünftig schnell und umfassend mit detaillierteren Informationen versorgen, sofern derartige oder andere Probleme verstärkt auftreten.

Vielen Dank für Ihre Mitarbeit


Hanspeter Scheibe
Fachgruppenleiter Pyrotechnik